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Gesundheitsrisiko gebrauchte Brille?

Die gebrauchte Brille mit Sehstärke einer anderen Person zu tragen - geht das überhaupt? Wir haben mal genauer hingeschaut und listen die Pros und Contras auf. Denn das eigene Sehvermögen ist ein sehr hohes Gut - und getmyglasses.com möchte nicht, dass hier irgendjemand Schaden nimmt. Und so gilt im Zweifel: Immer mit einem Optiker sprechen, bei Unklarheit die Finger von der Brille lassen. Aber es gibt auch Gründe, die dafür sprechen, dass eine Brille weiter getragen wird. 

Denn niemand steht morgens auf und hat einen Sehfehler über Nacht bekommen. Die Unschärfe in der Sehschärfe macht sich schleichend und nur Schritt für Schritt bemerkbar. Und alle Betroffenen haben etwas gemeinsam: Sie starten nicht mit einer erheblichen Sehschärfenkorrektur mit dicken Gläser. Alle Menschen starten in der Regel mit geringen Werten, die die ersten Sehfehler korrigieren, meist im Bereich von "Null Komma" bei der Sphäre (sph - Kurz- und Weitsichtigkeit werden mit diesem Wert angegeben). Im Laufe der Zeit und der Alterung werden die Augen dann weiter schwächer, der Sehfehler nimmt zu und die Gläser müssen angepasst werden.  Ab diesem Moment haben die Gläser - und oft auch das Gestell - keinen Wert mehr für den Nutzer, obwohl die Brille und Gläser noch etwas wert sind. Denn auch der Geschmack ändert sich oft nach dem ersten Brillengestell, so dass man etwas Anderes und Neues ausprobieren möchte.

Natürlich hat getmyglasses.com Gespräche mit Augenoptikern und Augenärzten geführt - und hier wurde eine rote Linie erkannt. Es kommt nämlich darauf an, wie stark der Sehfehler ist. Schwere Sehfehler sind fast immer individuell und eine Brille, beziehungsweise deren Gläser, können und sollten nicht übertragen werden. Wer aber mit einem Sphärenfehler in die "Karriere als Brillenträger" startet (bspw. -0,75 sph links und -1,00 sph rechts) und sonst keine weiteren Sehfehler hat, der kann bei einer Übereinstimmung der Sphärenkorrektur und der Pupillendistanz schnell eine Übereinstimmung herbeiführen. Wenn dann noch die Brillenbreite (bzw. die Brillemaße im allgemeinen) übereinstimmt, passt die Brille nicht nur auf die Augen, sondern auch ins Gesicht. Und Brillen in diesem Bereich geringer Sehfehlerkorrekturen lassen sich meistens problemlos untereinander austauschen. Die bereits erwähnte Pupillendistanz ist hier auch sehr wichtig, gibt sie doch den Mittelpunkt des jeweiligen Glases an - der Punkt, wo die Sehfehlerkorrektur durchgeführt wird. Stimmt die Sphäre aber nicht die Pupillendistanz, findet die Lichtbrechung nicht glasmittig statt und sorgt dann für eine andere Fehlerkorrektur - aber nicht für die gewünschte Verbesserung. 

Es gilt auch zu beachten, dass im Sehtest ja auch individuell bei einer Person abgefragt wird. Und man kommt auch mit unterschiedlicher, körperlicher Verfassung zum Sehtest. Alleine ein Bluthochdruck kann schon für einen erhöhten Augeninnendruck sorgen - und dies wiederum, hat Einfluss auf die Linse in unserem Augapfel. Und wer kennt das Gefühl beim Optiker nicht: "Sehe ich den Buchstaben des Sehtestes mit dieser künstlichen Linse jetzt besser oder sogar schlechter? Bitte noch einmal zurück...." Nach Aussagen von Optikern ist es so, dass man daher nie zu 100% alle Fehlsichtigkeiten korrekt korrigiert. Aber gerade zu Beginn sind die Abweichungen noch recht marginal marginal, so dass das Gehirn den Rest relativ einfach ausgleichen kann. Nicht vergessen, wir sehen sowieso alles auf Kopf, erst unser Gehirn dreht das Bild für uns um 180° - sonst würden wir ja dauernd stolpern. 

Insofern kann man sicherlich bei geringen Werten über das Tragen einer fremden Brille nachdenken. Nichts anderes passiert übrigens mit gespendeten Brillen in Entwicklungsländern. Auch hier wird ein Matching herbeigeführt und die Brille durch eine andere Person getragen. Warum soll das also nicht auch bei uns gehen? Sind unsere Augen anders, als die Augen der Menschen, die aus Entwicklungsländern kommen?

Aber nochmal: Wir möchten nicht, dass jemand sein Sehvermögen gefährdet und empfehlen daher per se, dass Ihr eine gekaufte, gebrauchte Brille beim Optiker Eurer Wahl überprüfen lasst (der sie dann nebenher auch noch professionell reinigen kann). Deshalb schreiben wir das auch bei allen entscheidenden Stellen auf der Webseite von getmyglasses.com nieder, denn wir möchten ja nicht, dass Ihr Eure Gesundheit gefährdet.

Sicher ist aber auch, dass der normale Optiker nicht in die Hände klatschen wird, wenn man mit einem gebrauchten Gestell zu ihm kommt - denn es verringert seinen möglichen Gewinn. Gerade die kleinen Optiker, die keiner Kette angehören, kämpfen hier stark mit der Konkurrenz und entgangener Gewinn schmerzt. Aber mal ehrlich - haben wir Geld zu verschenken? Außerdem kann der Optiker für die Serviceleistung und den Einsatz neuer Gläser immer noch einen Preis verlangen und damit auch einen Gewinn machen. Und ohne getmyglasses.com wäre man vielleicht gar nicht bei ihm aufgetaucht.... Es handelt sich hierbei dann auch um eine Frage der Perspektive. Der Autohändler wird Euch auch immer zu einem Neuwagen raten - alles andere gefährdet sein Geschäftsmodell. Irgendwie drängt sich dann einem der Spruch auf: Frage nicht die Frösche, wenn Du den Teich trocken legen willst. 

Zu Eurer eigenen Sicherheit solltet Ihr aber jede Brille individuell überprüfen lassen. Nur mit dieser Sicherheit habt Ihr ein echtes Schnäppchen gemacht. 

Glückliche Grüße vom Team von getmyglasses.com

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